Datenbasierte Migräneprophylaxe am Beispiel sinCephalea

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Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers

Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers arbeitet als Chefarzt der Klinik für Neurologie am Krankenhaus Lindenbrunn in Coppenbrügge. Er war bis 2012 Leitender Oberarzt am Universitätsklinikum Münster und hat sich dort wissenschaftlich u. a. mit neurologischen Schmerzerkrankungen beschäftigt. Er ist seit 2011 Generalsekretär der International Headache Society. 2018 wurde er zum Fellow der European Academy of Neurology berufen.

Kopfschmerzexperte Prof. Dr. med. Dr. phil. Stefan Evers erläutert den therapeutischen Einsatz der digitalen, nicht-medikamentösen Migräneprophylaxe.

Inhalt:

Die Rolle der Auslöser in der Migränetherapie

Triggerfaktoren bei Migräne sind schwierig zu ermitteln, weil sie individuell sehr unterschiedlich ausfallen. Es gibt nicht DEN Migränetrigger oder DIE Auslöser. Deshalb ist die Literatur dazu auch so heterogen. Außerdem führt die Suche nach Auslösern oft zu einer Überschätzung von Kausalitäten.

Auslösern für Migräne auf die Spur zu kommen, ist ein wichtiger Bestandteil der neurologischen Therapie. Aber diese Analyse braucht Zeit, die wir Ärzte in der Sprechstunde oft nicht haben. Künstliche Intelligenz kann hier auf mehreren Ebenen Abhilfe schaffen, denn sie ermittelt Migräne-Auslöser zuverlässig und individuell, indem sie datenbasiert Zusammenhänge herstellt.

Vermeidung von Ernährungs-Stress

Nehmen wir einmal das Beispiel Ernährung: Bevor es digitale Möglichkeiten gab, pathophysiologische Zusammenhänge zwischen Ernährung und Migräne auf der Basis von Daten herzustellen, sind viele Mythen entstanden. Zum Beispiel hielt man lange Zeit Schokolade für einen Migränetrigger, bis sich herausstellte, dass der Heißhunger darauf bereits Teil der Migräneattacke ist.

Wenn Betroffene ständig darüber nachdenken, welche Lebensmittel ihre Migräne triggern könnten, haben sie bei jeder Mahlzeit Stress, statt sie genießen zu können. Deshalb ist es wichtig, mit Mythen aufzuräumen, die einzelne Lebensmittel pauschal für das Auslösen von Migräne verantwortlich machen. Auch hier unterstützt sinCephalea, um Mahlzeiten wieder unbeschwert zu genießen.

Datenbasierte digitale Migräneprophylaxe

Bei der DiGA sinCephalea wird die Anpassung von Lebensstil und Ernährung sehr gut umgesetzt: Einzigartig ist, dass die App objektiv gemessene Blutzuckerreaktionen als triggernden Faktor für Migräne heranzieht. Auf Basis dieser handfesten Datengrundlage errechnet sie individualisierte, niedrig-glykämische Ernährungsempfehlungen. Geringere postprandiale Blutzuckerschwankungen wirken sich sowohl positiv auf den Energiemetabolismus im Gehirn aus, als auch auf die Inhibition von CGRP1.

Saisonal unterschiedliche Ernährungsweisen können durch Wiederholungen der Therapie getestet werden. So wird sinCephalea zu einem kontinuierlich unterstützenden Assistenten, der die Ernährungsbegleitung mit edukativen Elementen und einer umfassenden Tagebuchfunktion für Migräne, Medikamente und Menstruation ergänzt.

Motivation durch hohe Selbstwirksamkeit

Wir sehen, dass es zu einer hohen Zufriedenheit bei Migränebetroffenen beiträgt, wenn sie selbst etwas für die erfolgreiche Behandlung getan haben. Diese Selbstwirksamkeit bei der ernährungsbasierten Therapie von sinCephalea motiviert die Betroffenen zusätzlich, im Sinne einer verbesserten Therapieadhärenz am Ball zu bleiben.

Weltweit erste stoffwechselbasierte DiGA zur Migräneprophylaxe

  • sinCephalea ist indiziert für Erwachsene bis 65 Jahren mit einer Migräne mit oder ohne Aura (ICD-10: G43.0/G43.1).
  • Nebenwirkungsfrei ist sinCephalea ohne Einschränkung verschreibungs- und durch die gesetzlichen Krankenkassen vollständig erstattungsfähig.
  •  Die Verordnung erfolgt budgetneutral.
  • Die PZN lautet 18358966.

Vorteile für Neurologinnen und Neurologen

Die DiGA nimmt mir als Arzt viel Arbeit ab, denn ich kann sie ganz einfach verordnen und den Rest übernimmt die App. sinCephalea steuert die Therapie von der Messung bis zur Ernährungsempfehlung. So ist das für Behandler auch zeiteffizient. Diese Effizienz, die individuell angepasste Grundlage sowie begleitende Edukation rund um Migräne machen sinCephalea so innovativ.

Referenzen

1 Hothesall JS, Muirhead RP, Wimalawansa S. The effect of amylin and calcitonin gene-related peptide on insulin-stimulated glucose transport in the diaphragm. Biochem Biophys Res Commun. 1990;169: 451–454. doi:10.1016/0006-291X(90)90352-N

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