Die DiGA sinCephalea wurde vorübergehend aus dem DiGA-Verzeichnis gestrichen. Wir befinden uns derzeit mit dem BfArM im Gespräch und arbeiten darauf hin, dass die DiGA bald wieder verfügbar ist.

sinCephalea-Nutzende im Fokus: Wer profitiert? 

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Janna Vahlhaus

Janna Vahlhaus ist Scientifc Communicator bei der Perfood GmbH und hat medizinische Ernährungswissenschaften im Bachelor sowie Nutritional Medicine im Master an der Universität zu Lübeck studiert. Wissenschaftskommunikation liegt ihr schon lange am Herzen, wobei sie als freie Mitarbeiterin und in diversen Praktika beim BMEL, ZDF und SWR, bereits verschiedene Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konnte.

Haben Sie sich schonmal gefragt, für wen die Migräne-App sinCephalea infrage kommt oder wie die aktuelle Population aussieht, die sinCephalea nutzt oder schon mal genutzt hat? In diesem Artikel stellen wir die über 10.000 sinCephalea-Nutzenden in den Fokus und klären, wer von dem innovativen Ansatz profitiert. 

Was ist sinCephalea? 

sinCephalea ist eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA), die zur Migräneprophylaxe eingesetzt wird. Durch die Integration von personalisierten niedrig-glykämischen Ernährungsempfehlungen, können nachweislich Migräneattacken reduziert werden, da starke Blutzuckerschwankungen Migräne begünstigen1,2. Die Basis der Empfehlungen basieren auf kontinuierlicher Glukosemessung (CGM), wobei die Blutzuckerreaktionen von der Migräne-App ausgewertet (0-9) und im Ampelsystem interpretiert werden. Denn es hat sich gezeigt, dass Blutzuckerreaktionen hoch individuell sind3. In dem multimodalen Therapieansatz sind neben Ernährungstherapie aber auch Edukation in Form von Wissenslektionen sowie ein Kopfschmerzkalender zur Selbstbeobachtung und diverse Videos für Bewegungseinheiten und Entspannung enthalten. 

Um die Anwendung stetig weiterzuentwickeln und gezielt an die Nutzenden anzupassen, ist ein tiefes Verständnis der Migränebetroffenen essenziell. Diese Erkenntnisse helfen aber auch Ihnen, um besser einzuschätzen, für welche Patientin oder Patient sinCephalea infrage kommt. Aber wer nutzt sinCephalea derzeit? 

Demografie und Gesundheitszustand 

Die Personen, die sinCephalea bisher genutzt haben, waren im Mittel etwa 38 Jahre alt. Mehr als die Hälfte (52 %) waren zwischen 31 und 50 Jahren alt. Der Großteil ist dabei weiblich​ und zwischen 69 und 73 kg schwer, was einem BMI zwischen 24 und 25​ kg/m2 entsprach und somit noch in den Bereich des Normalgewichts fällt.  

Etwas zwei Drittel (61 %) der Nutzenden litten zusätzlich unter Begleiterkrankungen wie endokrinen Störungen, Stoffwechselproblemen, psychiatrischen Erkrankungen oder Atemwegserkrankungen​. Die bisher erfassten demografischen Daten der sinCephalea-Nutzenden spiegeln somit eine typische Migränepopulation wider4 5 und decken die gesamte Bandbreite der Betroffenen ab. 

Der Großteil der Nutzenden waren in ärztlicher Betreuung, meist bei Neurologen (66 %), Allgemeinmedizinerinnen  (46 %) oder Schmerztherapeuten und Schmerztherapeutinnen (13 %)​. Wie häufig im Bereich der Migräne beschrieben, befanden sich ein nicht unerheblicher Teil nicht in ärztlicher Behandlung. Aber was wissen wir noch über die Migräne der Nutzenden? 

Migräne-Ausprägung 

Im Median haben die Nutzenden bereits seit etwa 15 bis 18 Jahren episodische Migräne​, was bei dem Durchschnittsalter Anfang bzw. Mitte 20 bedeuten würde. Man kann deshalb davon ausgehen, dass die Betroffenen schon viele unterschiedliche Prophylaxen ausprobiert haben. Sie berichteten von durchschnittlich sechs bis sieben Migränetagen pro Monat und insgesamt etwa neun Tage pro Monat mit Kopfschmerzen, was an der Grenze zur hochfrequenten episodischen Migräne liegt und somit als schwer erkrankt bewertet werden kann6. Zu den häufigsten Begleitsymptomen der Population gehören Lichtempfindlichkeit (89 %), Lärmempfindlichkeit (86 %), Übelkeit (82 %) und Müdigkeit (69 %)​. Wiederum als Warnsignale wurden Symptome, wie Heißhunger (42 %) häufiges Gähnen (32 %), Gereiztheit (32%) und viele weitere Prodromi genannt. 

Durchschnittlich nahmen die Nutzenden vor dem Start mit sinCephalea an 5 bis 9 Tagen pro Monat Akutmedikamente gegen Kopfschmerzen. Zudem wurden verschiedene weitere Maßnahmen ergriffen, um die Kopfschmerzen zu verbessern oder positiv zu beeinflussen (Ruhe, Wärme, Kälte etc.). Doch wie sieht es im prophylaktischen Bereich aus? 

Bisherige Migränebehandlung 

Etwa ein Viertel der Nutzenden verwenden prophylaktische Medikamente, wie CGRP-Antikörper, Antidepressiva oder Betablocker zur Migräneprävention​. Neben den medikamentösen Prophylaxen hatten aber fast alle Nutzenden bereits weitere nicht-medikamentöse Ansätze ausprobiert, wie alternative Heilmethoden, Lebensstilinterventionen, Physiotherapie oder manuelle Therapie. Auch Maßnahmen wie ausreichend Schlaf, regelmäßigen Tagesrhythmus, körperliche Aktivität und Entspannungsübungen, wurden bereits großflächig angewendet, um Migräne zu lindern​. Der Leidendruck bzw. die Suche nach einer effektiven Prophylaxe scheint die Nutzenden umzutreiben. Es wurden schon diverse medikamentöse wie nicht-medikamentöse Maßnahmen angewendet und trotzdem waren unsere Nutzenden vor dem Start von sinCephalea noch mit durchschnittlichen 6-7 Migränetagen pro Monat geplagt. Doch wie ist es den Nutzenden mit der sinCephalea Migräneprophylaxe ergangen? 

Nutzung von sinCephalea zusätzlich zur Standardversorgung 

Mehr als dreiviertel der Nutzenden halten sich bei mindestens der Hälfte ihrer Mahlzeiten an die personalisierten niedrig-glykämischen Ernährungsempfehlungen von sinCephalea, was die einfache Umsetzung der Ernährungsempfehlungen verdeutlicht. Dadurch konnten Betroffene in unserer Pilotstudie ihre Migränetage um 2,4 Tage im Monat (44%) reduzieren und sogar 40% erreichten dadurch eine Halbierung ihrer monatlichen Migränetage1. In der randomisierten kontrollierten Studie (RCT) mit über 800 Patientinnen und Patienten konnte die Wirksamkeit und klinische Relevanz bestätigt werden2. sinCephalea erfüllt somit die Bedürfnisse der Zielgruppe durch eine ganzheitliche, personalisierte Präventionsstrategie, die auf den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der personalisierten Ernährung basiert. 

Fazit 

Es zeigt sich, dass sinCephalea von Personen verschiedensten Alters genutzt wird, die eine recht unterschiedliche Migräne-Historie aufweisen. Oftmals kämpfen die Betroffenen schon viele Jahre mit der Erkrankung und haben unterschiedlichste medikamentöse wie nicht-medikamentösen Ansätze ausprobiert. sinCephalea wird gerne auch zur zusätzlichen Linderung bei bereits bestehender medikamentöser Therapie herangezogen. Auch in der Schwangerschaft und Stillzeit wird sinCephalea gerne als nebenwirkungsfreie Alternative eingesetzt. 

Die Migräne-App wird daher sowohl als Erstlinientherapie, als Alternative zu Medikamenten als auch in Kombination mit medikamentösen und nicht-medikamentösen Prophylaxen angewendet. Die Ergebnisse der Studien belegen, dass sinCephalea eine wichtige Therapieerweiterung zur Linderung der Migräneattacken und Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen bietet – ein klarer Vorteil für alle, die nach einer wirksamen nicht-medikamentösen Migränepräventionsstrategie suchen. 

Quellen 

1. Lelleck, V. V. et al. A Digital Therapeutic Allowing a Personalized Low-Glycemic Nutrition for the Prophylaxis of Migraine: Real World Data from Two Prospective Studies. Nutrients 14, 2927 (2022). 

2. Ärzteblatt, D. Ä. G., Redaktion Deutsches. Migräne-DiGA sinCephalea: Studie belegt Wirksamkeit. Deutsches Ärzteblatt https://www.aerzteblatt.de/archiv/240589/Migraene-DiGA-sinCephalea-Studie-belegt-Wirksamkeit (2024). 

3. Berry, S. E. et al. Human postprandial responses to food and potential for precision nutrition. Nat Med 26, 964–973 (2020). 

4. Burch, R. C., Buse, D. C. & Lipton, R. B. Migraine: Epidemiology, Burden, and Comorbidity. Neurol Clin 37, 631–649 (2019). 

5. Victor, T. W., Hu, X., Campbell, J. C., Buse, D. C. & Lipton, R. B. Migraine prevalence by age and sex in the United States: a life-span study. Cephalalgia : an international journal of headache 30, 1065–1072 (2010). 

6. Jedynak, J., Eross, E., Gendolla, A., Rettiganti, M. & Stauffer, V. L. Shift from high-frequency to low-frequency episodic migraine in patients treated with Galcanezumab: results from two global randomized clinical trials. J Headache Pain 22, 48 (2021). 

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    Janna Vahlhaus ist Scientifc Communicator bei der Perfood GmbH und hat medizinische Ernährungswissenschaften im Bachelor sowie Nutritional Medicine im Master an der Universität zu Lübeck studiert. Wissenschaftskommunikation liegt ihr schon lange am Herzen, wobei sie als freie Mitarbeiterin und in diversen Praktika beim BMEL, ZDF und SWR, bereits verschiedene Erfahrungen in diesem Bereich sammeln konnte.

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