Der Zusammenhang zwischen Migräne und Ernährung

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Dr. med. Dr. rer. nat. Torsten Schröder

Dr. med. Dr. rer. nat. Torsten Schröder ist Mitgründer und Chief Medical Officer der Perfood GmbH. Seine Motivation ist es, Therapien effektiver, ganzheitlicher und individueller zu gestalten. Deshalb hat er nach seiner Facharztausbildung in Innerer Medizin, Diabetologie und Ernährungsmedizin sowie PhD in Immunologie die Firma Perfood aus der Wissenschaft und Medizin heraus mitgegründet. Dort leitet er das Forschungs- und Entwicklungsteam und konzentriert sich auf die Durchführung klinischer Studien.

Übernimm die Kontrolle über Deine eigene Gesundheit

Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende starke Kopfschmerzen gekennzeichnet ist, die starke Schmerzen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie Übelkeit verursachen können. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Ernährung eine wichtige Rolle bei der Auslösung und Bewältigung von Migräneanfällen spielt. Wenn man den Zusammenhang zwischen Migräne und Ernährung versteht, kann man fundierte Ernährungsentscheidungen treffen, die die Symptome lindern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern können. Ernährung ermöglicht damit eine Therapie ohne Medikamente und die bekannten Nebenwirkungen.

Inhalt:

Auslösende Lebensmittel erkennen

Häufig haben Menschen mit Migräne den Eindruck, dass bestimmte Lebensmittel als sogenannten Trigger wirken und die Migräneattacke direkt auslösen. Das ist dann oft kombiniert mit einer Heißhungerattacke, z.B. auf Schokolade. Die Wissenschaft konnte bisher das Konzept von einzelnen Triggern als Lebensmitteln nicht bestätigen und zeigt eher, dass es diese nicht oder nur selten gibt. Betroffene, die konsequent Schokolade weglassen, haben oft dennoch weiterhin Migräne. Das liegt daran, dass die Heißhungerattacke, auf die dann die Schokolade folgt, bereits Zeichen einer begonnen Migräneattacken ist. Es ist nämlich so, dass ein vorübergehender Energiemangel im Gehirn zu Migräneattacken führt.

Bei Rotwein ist das anders, hier konnte bei betroffenen Personen nachgewiesen werden, dass Rotwein als Trigger wirkt. Ebenso bei histaminreichen Lebensmitteln. Aber beides ist sehr selten und trifft auf die meisten nicht zu. Das Führen eines detaillierten Lebensmitteltagebuchs kann dann helfen, Muster zwischen Lebensmittelkonsum und Migräneanfällen zu erkennen.

Betonung einer ausgewogenen Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung ist für die allgemeine Gesundheit von entscheidender Bedeutung und kann die Behandlung von Migräne beeinflussen. Eine nährstoffreiche Ernährung versorgt den Körper mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen, die eine optimale Gehirnfunktion unterstützen und das Migränerisiko verringern. Einige Studien deuten darauf hin, dass eine Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren ist, wie sie in fettem Fisch, Leinsamen und Walnüssen vorkommen, dazu beitragen kann, Entzündungen zu reduzieren und Migräne zu lindern. Eine Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Eiweiß gewährleistet zudem eine ausreichende Zufuhr essenzieller Nährstoffe und minimiert gleichzeitig den Verzehr potenziell auslösender Nahrungsmittel.

Flüssigkeitszufuhr und Migräne-Management

Dehydrierung wurde bei einigen Personen als möglicher Auslöser für Migräne identifiziert. Daher ist die Aufrechterhaltung einer angemessenen Flüssigkeitszufuhr für den Umgang mit Migräne unerlässlich. Wer über den Tag verteilt ausreichend Wasser trinkt, kann einer Dehydrierung vorbeugen und möglicherweise die Häufigkeit und Intensität von Migräneanfällen verringern. Der individuelle Wasserbedarf kann je nach Aktivitätsniveau, Klima und allgemeinem Gesundheitszustand variieren. Neben Wasser können auch Kräutertees und feuchtigkeitsspendende Lebensmittel wie Obst und Gemüse zur allgemeinen Flüssigkeitszufuhr beitragen.

Optimale Wirksamkeit einer personalisierten, stabil-glykämischen Ernährung

Jüngste Forschungsergebnisse zeigen, dass eine stabil-glykämische Diät eine vielversprechende prophylaktische Maßnahme gegen Migräne ist und ihre Wirksamkeit durch einen personalisierten Ansatz weiter verbessert werden kann. Individuelle Unterschiede im Stoffwechsel, in der Empfindlichkeit gegenüber Nahrungsmitteln und im allgemeinen Gesundheitszustand können die Auswirkungen der Ernährungsweise auf die Migränebehandlung beeinflussen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die stabil-glykämische Ernährung auf die spezifischen Bedürfnisse und Vorlieben jedes Einzelnen abzustimmen.

Ein personalisierter Ansatz für eine stabil-glykämische Ernährung berücksichtigt Faktoren wie genetische Variationen, Darmgesundheit und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Durch die Berücksichtigung dieser individuellen Aspekte kann der Ernährungsplan genauer auf bestimmte Auslöser und Nährstoffanforderungen zugeschnitten werden. Studien haben gezeigt, dass personalisierte Ernährungsmaßnahmen im Vergleich zu allgemeinen Empfehlungen zu besseren Ergebnissen führen. Es wurde beobachtet, dass personalisierte stabil-glykämische Diäten zu einer verbesserten Reduzierung der Migräne und des allgemeinen Wohlbefindens führen, was sie zu einer wichtigen Überlegung für Personen macht, die optimale Ergebnisse bei ihrer Migränebehandlung anstreben.

Schlussfolgerung:

Wenn man den Zusammenhang zwischen Migräne und Ernährung versteht, kann man seine Gesundheit selbst in die Hand nehmen und die Häufigkeit und Schwere von Migräneanfällen verringern. Durch die Identifizierung auslösender Nahrungsmittel, eine ausgewogene Ernährung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die Berücksichtigung individueller Ansätze wie der niedrig-glykämischen Diät können Betroffene fundierte Entscheidungen treffen, die ihr allgemeines Wohlbefinden fördern. Es ist wichtig, daran zu denken, dass die Ernährung nur ein Aspekt der Migränebewältigung ist. Ein ganzheitlicher Ansatz, der auch Stressmanagement, Schlafhygiene und regelmäßige Bewegung einschließt, sollte für eine umfassende Migränebewältigung in Betracht gezogen werden.

Referenzen:

1. American Migraine Foundation. (n.d.). Migraine. Retrieved from https://americanmigrainefoundation.org/resource-library/migraine/

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