Empowerment bei Migräne ohne Medikamente

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Dr. med. Astrid Gendolla

  • Warum Migräne so oft verharmlost wird und sich Betroffene dadurch schuldig fühlen
  • Zwei Migränepatientinnen erzählen von Verzweiflung, Hoffnung und dem Wendepunkt in ihrem Leben mit Migräne
  • Wie eine personalisierte Ernährungsumstellung mit sinCephalea Maike und Pirkko zu deutlich weniger Migräne und mehr Selbstbestimmtheit verholfen hat

Inhalt:

„Nimm doch eine Tablette, geh an die frische Luft, mach Sport und trink mehr!“ Solche gut gemeinten Ratschläge begegnen Migräne-Betroffenen regelmäßig. Dass diese Tipps ihr nicht wirklich weiterhelfen, wusste Maike schon lange, aber ihr Umfeld konnte sich das nicht vorstellen. Durch die Verharmlosung dachte die Travemünderin, dass sie sich vielleicht wirklich etwas einbildet, und quälte sich durch die unzähligen Attacken, die sich teilweise pausenlos aneinanderreihten – ein Weg, der bei der heute 59-jährigen in die Depression führte.

Die Neurologin Dr. med. Astrid Gendolla kennt solche Fälle aus ihren Sprechstunden: „Migränepatientinnen und -patienten fühlen sich immer schuldig an ihrer Erkrankung, denn überall hören und lesen sie von Tipps, die ihnen angeblich helfen müssten. Wenn sie dann doch keine Linderung bringen, mischen sich Schuldgefühle mit Verzweiflung und Hilflosigkeit.“ Betroffene fühlten sich auch deshalb allein, weil sie außer von ihrem engsten Familien- und Freundeskreis nicht als „krank“ wahrgenommen würden. Immerhin seien sie zwischen den Attacken wie gesunde Menschen. Mehr noch, sie würden in Phasen ohne Migräne oft mehr schaffen als Menschen ohne Migräne. Das erwecke den Eindruck, dass ihnen nichts fehle und sie ihre Gesundheit im Griff hätten.

Wie der Alltag mit Migräne von Bedrohung, Einsamkeit und Kontrollverlust geprägt ist

Doch das Gegenteil ist der Fall. Viel zu oft werden schöne Unternehmungen von vorneherein vermieden. Tickets für das Konzert, zu dem man in einigen Monaten gerne gehen würde, werden doch nicht gekauft – es könnte ja sein, dass eine Migräneattacke den Besuch verhindert und dann hat man umsonst den teuren Eintritt bezahlt. Partner und Kinder erleben einen Alltag, der sich ganz häufig um die Migräne dreht, was die Schuldgefühle Betroffener noch verschlimmert. Sie haben das Gefühl, ausgeliefert zu sein.

Migränepatientin Pirkko (31) erzählt:

„Wenn die Migräne dich – wie bei mir früher – jeden zweiten bis dritten Tag außer Gefecht setzt, ist das schon schlimm genug. Doch genauso schlimm ist es, wenn die Erkrankung verharmlost wird, weil sich das eigene Umfeld nicht vorstellen kann, dass man vor einer Stunde noch telefoniert hat und dann doch wegen Migräne die Verabredung absagen muss.“

Die Attacken, die von jetzt auf gleich einsetzen können, begleiten Betroffene als eine ständige, unterschwellige Bedrohung.

Neurologin fordert: Mit Empowerment gegen Migräne

Die Erfahrung von Dr. Astrid Gendolla ist, dass sich diese Bedrohung, die Machtlosigkeit und das Alleinsein mit der Erkrankung auf das gesamte Leben von Migränepatient:innen auswirkt.

„Wir brauchen mehr Empowerment gegen Migräne abseits von Tabletten, Tropfen und Spritzen“, so die Neurologin. „Innovative Apps wie ‚sinCephalea‘, die es sogar auf Rezept gibt, bieten dafür eine ganz wichtige Kontrolle – zum Beispiel über Tagebücher, mit denen Betroffen ihre Migräne besser verstehen. Außerdem kann so eine App wie eine Kontaktperson sein, die sie versteht und nicht bewertet. Betroffenen gibt sie die Möglichkeit, etwas zu lernen, etwas zu machen und Selbstwirksamkeit zu erleben. Das ist ein wichtiger Teil der Therapie.“

Das kann Migränepatientin Pirkko bestätigen. Mehr als ein Drittel ihrer Lebenszeit verbrachte sie mit heftigen Kopfschmerzen, litt unter Sehstörungen und Schwindel bis hin zu starken Konzentrationsstörungen. Medikamente halfen ihr kaum und viele führten zu starken Nebenwirkungen. Deshalb achtete sie umso mehr auf einen gesunden Lebensstil, auch Ernährung gehörte dazu. Die Notfallsanitäterin und Osteopathin aus der Nähe von Hanau kochte vielseitig, achtete auf frische Zutaten, viel Gemüse und Ballaststoffe, sie trank viel Flüssigkeit und probierte es ohne Trigger-verdächtige Stoffe. Doch nichts half.

Wenn die Blutzuckerreaktion auf Vollkornbrot ganz individuell Migräne triggert

Auch als sie von der neuen, digitalen Methode ‚sinCephalea‘ für personalisierte Ernährung erfuhr, erwartete sie erst einmal nichts. Vielmehr war sie neugierig, was es mit der damit verbundenen Blutzuckermessung auf sich hatte. Auch wollte sie endlich wissen, ob ihr Verdacht, dass ihre Migräne durch Lebensmittel getriggert wurde, nicht doch stimmte. Da es sinCephalea kostenlos auf Rezept gab, probierte sie das Programm aus und ließ es sich gleich online verschreiben. Immerhin gehörte die Therapie als digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) zu handverlesenen, auf ihre Wirksamkeit geprüften Gesundheitsapps.

Mit sinCephalea konnte Pirkko „live“ ihre Blutzucker-Messdaten über das Smartphone verfolgen. Dabei fiel ihr auf, dass ihre Blutzuckerkurve nach manchen Mahlzeiten steil anstieg, um dann wieder stark abzufallen. Die Auswertung nach der Messphase überraschte sie abermals: Vollkornbrot war für ihren Blutzuckerspiegel wie ein Ticket für eine Achterbahnfahrt – und die nächste Migräneattacke. Auch Nudeln und ihr gewohntes Müsli brachten ihren Blutzuckerspiegel extrem in Wallung. Alle diese Lebensmittel strich sie sofort von ihrem Speiseplan und aß stattdessen Weizen- oder Mischbrot und setzte auf Reis und Kartoffeln als Beilage.

Das Ergebnis war verblüffend und Pirkko schwärmt:

„Seit ich meine Ernährung nach den Empfehlungen von sinCephalea angepasst habe, kann ich mich in vier Monaten nur an zwei Migräneattacken erinnern. Die Ernährungsumstellung hat mir zum Start in ein neues Leben verholfen. Viele meiner Patientinnen und Patienten haben diese App auch schon erfolgreich in Benutzung.“

Gezielter Genuss: Migräne-triggernde Lebensmittel durch andere Lebensmittel ersetzen

Bei Maike aus Travemünde fiel die Auswertung ganz anders aus: Für sie war Vollkornbrot „der Retter am Abend“. Ein Scheibe vor dem Schlafengehen half ihrem Blutzuckerspiegel, über Nacht nicht zu stark abzusinken. Als Beilagen eignen sich für sie Vollkornreis, Vollkornnudeln und Kartoffeln.

„Schokolade ist leider gar nichts für meine Migräne“, erzählt Maike. „Aber sinCephalea hilft automatisch dabei, einen alternativen Snack für Zwischendurch zu finden, der einem auch schmeckt. Deshalb greife ich beim Hunger zwischendurch jetzt zu Fruchtquark als Alternative. Wenn ich unterwegs bin, geht auch ein Hafermüsliriegel gut, weil es meinen Blutzuckerspiegel stabil hält. Oder auch eine Birne, wenn sie noch nicht ganz reif ist.“

Dr. Astrid Gendolla erläutert: „Migränepatientinnen und -patienten beschneiden sich in ihrem ganzen Leben so stark, dass es ihnen guttut zu wissen, was sie hemmungslos genießen können, weil sie es vertragen. Es geht also auch um gezielten Genuss. Es gibt über 80-jährige, die mir in der Sprechstunde erzählen „Ich habe mein Leben lang keinen Käse gegessen und keinen Rotwein getrunken und habe immernoch Migräne“. Denn das waren einfach nicht ihre Trigger.“

Migräne persönlich nehmen mit sinCephalea

sinCephalea ist die erste App, die das Leiden von Migränepatienten über personalisierte, Blutzucker-stabilisierende Ernährungsempfehlungen lindern kann. Denn die im Darm aufgenommene Glukose ist die primäre Energiequelle für das Gehirn. Weil es nicht wie andere Organe Energie speichern kann, muss es besonders gleichmäßig damit versorgt werden. Wenn jedoch der Gehalt des Blutzuckers nach dem Essen stark schwankt, wechselt das Gehirn in eine Art Energiesparmodus, der Attacken auslösen kann [1].

Für Migräne-Betroffene gilt es also, starke Blutzuckerschwankungen zu vermeiden. Allerdings sind die Gründe für solche Schwankungen individuell unterschiedlich – und sie hängen zu weniger als einem Drittel pauschal vom Lebensmittel ab [2]. Das Team von sinCephalea hat die übrigen zwei Drittel ins Visier genommen und es mit künstlicher Intelligenz geschafft, eine App zu entwickeln, die Ernährungsempfehlungen ganz individuell ermittelt. Das macht auch gezielten Genuss wieder möglich. Laut Studien reduzieren Betroffene mit sinCephalea ihre Attacken um durchschnittlich 44 Prozent pro Monat [3]. Für Pirkko steht fest, dass sie sich sinCephalea ein weiteres Mal verschreiben lässt, um noch mehr Mahlzeiten zu testen. „Man kann seine Ernährung gar nicht persönlich und individuell genug nehmen“, sagt sie.

sinCephalea

sinCephalea ist weltweit die erste ernährungsmedizinische Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) gegen Migräne und als App auf Rezept von den Krankenkassen erstattungsfähig. Durch modernste Technologie ermittelt sie eine personalisierte Ernährung, die den Blutzucker individuell niedrig-stabil hält und so das Gehirn gleichmäßig mit Energie versorgt. Zudem können über sinCephalea weitere Faktoren wie Bewegung, Medikamenteneinnahme, Schlaf und Befinden sowie Migränesymptome erfasst werden. Die speziell entwickelte Technologie verknüpft alle Informationen zu personalisierten Ernährungsempfehlungen. Auf diese Weise können Menschen mit Migräne selbstständig und alltagstauglich ihre Ernährung im Sinne einer nicht-medikamentösen Migräneprophylaxe anpassen.


Referenzen

[1] Gross, Elena C et al. “The metabolic face of migraine – from pathophysiology to treatment.” Nature reviews. Neurology vol. 15,11 (2019): 627-643. doi:10.1038/s41582-019-0255-4

[2] https://www.nature.com/articles/s41591-020-0934-0

[3] Lelleck V V et al. (2022), A Digital Therapeutic Allowing a Personalized Low-Glycemic Nutrition for the Prophylaxis of Migraine: Real World Data from Two Prospective Studies. Nutrients 14(14), 2927. https://www.mdpi.com/2072-6643/14/14/2927

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